Rückenschmerzen: Osteoporose als Ursache | osteoporose.de

Osteoporose und Rückenschmerzen: Die Ursachen

Die Bandbreite für Rückenschmerzen und deren Ursachen ist groß. Muskelverspannungen, Abnutzungserscheinungen, chronische Gelenkentzündungen – all das kann für die Schmerzen verantwortlich sein. Aber eben auch Krankheitsbilder wie Osteoporose kommen infrage, auch wenn der dafür typische Verlust an Knochenmasse im Anfangsstadium zunächst nicht mit Schmerzen verbunden ist. Wann also treten die Rückenschmerzen auf und woher kommen sie bei der Osteoporose?

Osteoporose und Rückenschmerzen: Die Untersuchung

Bei der Suche nach der Ursache für die Rückenschmerzen sind ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patienten (Anamnese) sowie eine körperliche Untersuchung notwendig, bei der folgende Aspekte genauer betrachtet werden:
  • Körpergröße: Hat die Körpergröße im Vergleich zum jungen Erwachsenenalter deutlich abgenommen? Ein Blick auf die Angaben im Personalausweis hilft bei der Einschätzung der Größenveränderung weiter.
  • Körperhaltung: Steht und geht der Patient aufrecht oder hat sich bereits ein Rundrücken (Witwenbuckel) ausgebildet?
  • Dornfortsätze (knöcherne Fortsätze an den Wirbelbögen): Besteht ein Klopfschmerz?
  • Muskeltonus (Spannungszustand): Liegen Muskelverspannungen vor?
Außerdem klärt der Arzt bei der körperlichen Untersuchung ab, ob es Hinweise auf eine sekundäre Osteoporose gibt, also eine Osteoporose, die als Folge einer anderen Erkrankung auftritt.

       
           
                             
       
   

Ursachen für akute und chronische Rückenschmerzen

Der Rückenschmerz ist ein wichtiges Leitsymptom von Osteoporose (Knochenschwund).1 Sowohl akute stechende oder brennende sowie chronische Rückenschmerzen können eines der Anzeichen für die Knochenerkrankung sein.

Stechend und brennend: Akute Rückenschmerzen

Meist ist es ein Wirbeleinbruch, der zu Rückenschmerzen führt, die plötzlich einschießen und einen stechenden Schmerz verursachen. Im Moment des Bruchs nehmen Betroffene häufig auch ein knackendes Geräusch im Rücken wahr. Die daraufhin einsetzende Bewegungseinschränkung kann – muss aber nicht – massiv sein. Ungefähr die Hälfte aller Wirbelbrüche geht zuerst relativ unbemerkt vonstatten. Erst im weiteren Verlauf,
  • wenn der Wirbel weiter einbricht (diesen Prozess nennen Mediziner „Sintern“) oder
  • als Folge der damit einhergehenden Wirbelsäulenfehlstellung
wird durch die einsetzenden starken Schmerzen klar, dass etwas nicht stimmt.2 Die Schmerzen sind dabei oft nicht nur auf den Rücken begrenzt. Sie können so stark sein, dass sie sogar bis in den Brustkorb ausstrahlen. Für die Schmerzwahrnehmung und -weiterleitung sind Nervenfasern zuständig, welche durch die Knochenhaut (um den Knochen) verlaufen. Durch den Bruch des Knochens können die Nervenfasern gedehnt oder gestaucht und im schlimmsten Fall sogar verletzt werden.

Körper im Dauerstress: Chronische Rückenschmerzen

Aufgrund des Zusammensackens der Wirbelkörper bei einem oder mehreren osteoporotischen Brüchen krümmt sich die Wirbelsäule immer weiter nach vorne. Der Betroffene verliert an Körpergröße. Die statischen Veränderungen an Wirbelsäule und Knochen und die ständigen Über- und Fehlbelastungen des Bewegungsapparats sind Ursache für die Rückenschmerzen. Band- und Sehnenstrukturen sind einer vermehrten Belastung ausgesetzt und dadurch gereizt. Hinzu kommt: Die Muskulatur kann ihrer Haltefunktion nicht mehr uneingeschränkt nachkommen. Das Zusammenspiel dieser vielen Faktoren sorgt dafür, dass lokale Entzündungsherde entstehen, die das Schmerzgeschehen an den Nerven ständig weiter befeuern – der Rückenschmerz wird chronisch. Die Patienten geraten in einen Teufelskreis. Aus Angst vor den Schmerzen oder neuen Brüchen schränken sie ihre körperlichen Aktivitäten stark ein – obwohl es gerade der Bewegungsmangel ist, der zu den vermeidbaren Osteoporose-Risikofaktoren gehört.
Frau hält sich den Rücken aufgrund stechender Rückenschmerzen

Einteilung der Rückenschmerzen bei Osteoporose

Je nachdem, welche Schmerzart vorliegt, ist auch der Schmerzcharakter der Rückenschmerzen (ob brennend, stechend, akut oder chronisch) ein anderer:
  • Frakturschmerz: Dieser Schmerz lässt sich im Bereich zwischen dem elften Brustwirbel und dem zweiten Lendenwirbel (TH11 bis L2) lokalisieren. Betroffene beschreiben die Schmerzen als akut und gürtelförmig (Rückenschmerzen strahlen nach links und rechts aus).
  • Sinterungsschmerz: Im Gegensatz zum Frakturschmerz verspüren Betroffene beim Sinterungsschmerz keine akuten, sondern chronische, ebenfalls gürtelförmige Schmerzen. Der Ort des Geschehens ist ebenfalls die untere Brustwirbelsäule und die obere Lendenwirbelsäule.3
Übrigens: Die Ursache für akute Rückenschmerzen, die als brennend oder stechend beschrieben werden, kann fälschlicherweise einer Muskelzerrung oder einem Bandscheibenvorfall zugeschrieben werden. Suchen Sie mit akuten Rückenschmerzen einen Arzt auf, wird dieser daher zunächst durch ein ausführliches Anamnese-Gespräch und mittels einer körperlichen Untersuchung versuchen, die Ursache herauszufinden. Eine weitere Differenzialdiagnose mittels bildgebender Verfahren kommt dann zur Anwendung, wenn keine Besserung eintritt oder der Auslöser weiterhin unbekannt ist.

  1. Osteoporose Diagnostik- und Therapiezentrum München; abgerufen unter: http://www.osteoporosezentrum.de/symptome-von-osteoporose-symphtome-osteoporose-schleichender-knochenschwund-rueckenschmerz-rueckenschmerzen-witwenbuckel/ (Stand: 30.11.2017)
  2. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014, S. 107.
  3. Bartl, Reiner: Osteoporose: Prävention, Diagnostik, Therapie, 42011, Stuttgart: Thieme, S. 74.

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