Sekundäre Osteoporose | osteoporose.de

Sekundäre Osteoporose als Folge einer Erkrankung

Knochenbrüche aufgrund von Osteoporose sind keine Seltenheit: Dabei ist in etwa jeder fünfte Fall auf die sekundäre Form zurückzuführen.1 Der Knochenkrankheit geht dann eine Erkrankung oder deren Behandlung voraus, die zu einem beschleunigten Verlauf des Knochenschwunds führen kann. Rheuma, Morbus Crohn aber auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse können beispielsweise in Verbindung mit einer sekundären Osteoporose stehen.

Zusammenhang zwischen Schilddrüse und Osteoporose

Hormone haben Einfluss auf unsere Knochen. Den meisten Menschen kommen in diesem Kontext die weiblichen Hormone in den Sinn, deren Abnahme nach den Wechseljahren zu einer primären Osteoporose führen kann. Doch auch bei der sekundären Osteoporose sind Hormone mögliche Auslöser der Erkrankung. So spielen beispielsweise die Schilddrüsenhormone eine Rolle im Auf- und Abbau der Knochen. Werden zu viele dieser Hormone gebildet (Schilddrüsenüberfunktion), kommt es zu einer Beschleunigung des gesamten Stoffwechsels im Körper. In Bezug auf das Skelett ist hier die Verwertung von Kalzium betroffen, was auf Dauer zu einem Rückgang der Knochenmasse und dadurch die Entstehung einer sekundären Osteoporose bedingen kann.
Wird eine Osteoporose diagnostiziert, sollte daher an die Schilddrüse als möglichen Grund gedacht werden. Im Arztgespräch ist es wichtig, dass Patienten eine bereits behandelte Schilddrüsenüberfunktion ansprechen. Zudem sollten sie die Schilddrüse regelmäßig untersuchen lassen. Eine frühzeitige Therapie der Überfunktion kann auch für die Knochengesundheit von Vorteil sein.

Steroide und Osteoporose

Im Zusammenhang mit Osteoporose sind es nicht die Steroide selbst (wie zum Beispiel Testosteron oder Cholesterin), die den Knochenstoffwechsel beeinflussen, sondern sogenannte Steroidhormone. Genauer gesagt eine Klasse davon: die Glucocorticoide, zu denen unter anderem Kortison zählt. Glucocorticoide wirken entzündungshemmend und werden bei vielen Krankheiten (beispielsweise bei rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen) eingesetzt. Doch was hat das mit Osteoporose zu tun?
Bereits zu Beginn einer Therapie mit Glucocorticoiden kommt es zu einem gesteigerten Abbau der Knochenmasse. Und zusätzlich werden die knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) in ihrer Funktion gehemmt: Steroide im Allgemeinen steigern deren Zelltod (Apoptose) und fördern damit die Entstehung von Osteoporose. Eine längerfristige Behandlung mit Glucocorticoiden sollte deshalb mit einem passenden Schutz gegen Knochenschwund einhergehen.2 Gerade in den ersten drei bis sechs Monaten ist der Verlust an Knochenmasse am höchsten.3

Erkrankungen, die eine sekundäre Osteoporose verursachen können

Eine sekundäre Osteoporose liegt bei circa 50 Prozent aller männlichen Patienten vor – bei Frauen betrifft es in etwa 15 bis 20 Prozent.4 Mögliche weitere Auslöser der Knochenerkrankung sind:
  • Morbus Crohn: In etwa bei 40 Prozent aller Morbus Crohn Patienten treten Probleme mit den Knochen auf.5 Zum einen ist die Therapie mit Steroiden hier ein möglicher Auslöser von Osteoporose, zum anderen kann die Entzündungsreaktion der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung dazu beitragen. Ist die Darmerkrankung selbst die Ursache, liegt das hauptsächlich an der verminderten Aufnahme von Mineralstoffen und Vitaminen.
  • Rheumatisch-entzündliche Erkrankungen: Auch hier kann die Entzündung selbst oder deren Behandlung mit Steroiden (hier Kortison) der Grund für eine sekundäre Osteoporose sein. Da eine Therapie mit Medikamenten oft über mehrere Monate oder Jahre erfolgen muss, ist das Risiko eines Knochenschwundes entsprechend hoch. Daher wird in diesen Fällen oft zusätzlich Kalzium sowie Vitamin D verordnet, um das Knochenbruchrisiko zu senken.
  • Diabetes mellitus: Zwischen der Zuckerkrankheit und Osteoporose wurde in den letzten Jahren ebenfalls ein Zusammenhang festgestellt. Der Einfluss von Diabetes auf den Knochenstoffwechsel kann zu einer Abnahme der Knochenmasse führen.6
Die medikamenteninduzierte Osteoporose zählt ebenso zu der sekundären Form. Neben Kortison können hier Antidepressiva oder die Behandlung von Brust- und Prostatakrebs genannt werden.

  1. Ärztezeitung: Chancen für eine gezielte Behandlung bei sekundärer Osteoporose. URL: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/osteoporose/article/660444/chancen-gezielte-behandlung-sekundaerer-osteoporose.html (22.02.2019).
  2. Ärztezeitung: Bei Behandlung mit Steroiden über drei Monate ist Knochenschutz nötig. URL: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/osteoporose/article/408252/behandlung-steroiden-drei-monate-knochenschutz-noetig.html (25.02.2019).
  3. Buckley, L., Guyatt, G., Fink, H. A., … & Morrison, L. (2017). 2017 American College of Rheumatology guideline for the prevention and treatment of glucocorticoid‐induced osteoporosis. Arthritis & Rheumatology, 69(8), 1521-1537.
  4. Ärzteverlag medinfo AG: Der informierte Arzt. Wissen aktuell – Rheuma Top 2013. Abgerufen unter: https://www.tellmed.ch/tellmed/Fachliteratur/medinfo_Journals/der_informierte_rzt/der_informierte_rzt_Nr_10_2013.php. Letzter Zugriff: 14.4.2022.
  5. Ärzteblatt: Osteopenie und Osteoporose bei Morbus Crohn. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/36171/Osteopenie-und-Osteoporose-bei-Morbus-Crohn (25.02.2019).
  6. Ärzteblatt: Diabetes und Osteoporose: Verzweigtes Zusammenwirken. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/183173/Diabetes-und-Osteoporose-Verzweigtes-Zusammenwirken (25.02.2019).

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