Postmenopausale Osteoporose: Knochenschwund durch Östrogenmangel in den Wechseljahren
Östrogene sind weibliche Geschlechtshormone, die die Eigenschaft besitzen, die Aktivität der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) zu hemmen. Für die Festigkeit der Knochen sind Östrogene somit sehr wichtig. Allerdings bildet der weibliche Körper, in den Jahren der hormonellen Umstellung während der Wechseljahre, immer weniger Östrogene. Das Risiko, deshalb eine postmenopausale Osteoporose zu entwickeln, steigt um circa 30 Prozent.1
POSTMENOPAUSALE OSTEOPOROSE - ZUSAMMENHANG VON OSTEOPOROSE UND WECHSELJAHREN
Die Wechseljahre sind ein natürlicher Abschnitt im Leben einer Frau. Während dieser Zeit ist der Hormonhaushalt im Umbruch, was sich bei vielen Frauen durch Beschwerden wie Schlafstörungen und Hitzewallungen bemerkbar macht. Im Laufe der Wechseljahre produziert der Körper immer weniger Östrogene – was letztlich den Hauptgrund für eine postmenopausale Osteoporose darstellt.
Östrogene haben mehrere für den Knochenstoffwechsel positive Eigenschaften:
hemmen die Wirkung der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen)
fördern die Kalziumaufnahme über den Magen-Darm-Trakt (Kalzium ist ein wichtiges Mineral, das benötigt wird, um der Osteoporose vorzubeugen und ihr entgegenzuwirken)
stimulieren die Ausschüttung von Kalzitonin, das ebenfalls hemmend auf Osteoklasten wirkt
steigern die Durchblutung des Knochens
verbessern Funktionen des Zentralnervensystems wie die Bewegungskoordination, wodurch Stürze vermieden werden können
Östrogene wirken also in hohem Maß der Entwicklung einer Osteoporose bei Frauen entgegen. Im Umkehrschluss führt der zunehmende Mangel dazu, dass verstärkt Knochenmasse abgebaut wird: Ohne Hormonersatz schwindet bei Frauen nach der Menopause die Knochenmasse um ein bis vier Prozent jährlich. Bei Frauen, die deutlich früher, das heißt vor dem 40. Lebensjahr, in die Wechseljahre kommen, sind die Auswirkungen auf den Knochenzustand und die Folgen der postmenopausalen Osteoprose daher umso größer.
Osteoporose bei Frauen: Ist eine Hormonersatztherapie die Lösung?
Die Hormonersatztherapie (kurz HRT, Hormone Replacement Therapy) gibt es bereits seit den 1960er-Jahren. Mit ihr sollen starke Wechseljahresbeschwerden vermieden werden, die die Lebensqualität der Frauen einschränken. Im Jahr 2002 wurde jedoch eine Studie der Women´s Health Initiative (WHI) veröffentlicht, die ergab, dass die Hormonersatztherapie mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden ist.4 Frauen, die sich bereits länger als fünf Jahre der kombinierten Östrogen-Gestagen-Therapie unterzogen hatten, litten häufiger unter Brustkrebs. Auch ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (das Herz und Gefäßsystem betreffend) wurde als Nebenwirkung der Hormonersatztherapie aufgeführt. Eines zeigte die Studie aber dennoch: Die HRT kann das Risiko verringern, durch Osteoporose in den Wechseljahren bedingte Wirbelkörper- und Oberschenkelhalsbrüche zu erleiden. Doch eignet sich die Therapie auch bei postmenopausaler Osteoporose?
Hormonersatztherapie bei postmenopausaler Osteoporose: Ja oder nein?
Durch die Hormonersatztherapie ist es möglich, einen Östrogenmangel auszugleichen und einer postmenopausalen Osteoporose vorzubeugen. Da die Anwendung der Therapie eine weitreichende Entscheidung ist, müssen alle Vor- und Nachteile bedacht werden. Um das Für und Wider sorgfältig abzuwägen, sollten ausführliche Gespräche mit dem behandelnden Gynäkologen und einem Facharzt für Osteoporose stattfinden.
In die Entscheidung zum Einsatz der Hormonersatztherapie im Rahmen der Behandlung einer postmenopausalen Osteoporose sollten daher individuelle Faktoren wie weitere bestehende Risikofaktoren für Osteoporose, eine Abschätzung des Brustkrebsrisikos durch Ergebnisse bei der Familienanamnese (Erfragung von Krankheiten innerhalb der Familie), Brustuntersuchung und Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust) mit einfließen.
ERWEITERTE THERAPIEMÖGLICHKEITEN BEI POSTMENOPAUSALER OSTEOPOROSE
Neben der Hormonersatztherapie gibt es auch natürliche, in Pflanzen vorkommende Stoffe mit östrogenartiger Wirkung, die zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose in Frage kommen - die sogenannten Phytoöstrogene. Beispielsweise sind in Sojabohnen, bestimmten Erbsenarten, Milch und Tee die Pflanzeninhaltsstoffe Isoflavone und Lignane gespeichert, deren Molekülstruktur den menschlichen Östrogenen ähnelt. Phythoöstrogene wirken zwar sehr viel schwächer als Östrogene, dennoch scheinen sie einen lindernden Effekt auf Wechseljahresbeschwerden zu haben.5 Aufgrund mangelnder Datenlage ist aber noch nicht ausreichend erwiesen, ob die Phytoöstrogene auch der postmenopausalen Osteoporose bei Frauen vorbeugen können. Weitere Möglichkeiten der medikamentösen Therapie bei postmenopausaler Osteoporose, die die Gefahr von Knochenbrüchen an der Hüfte und Wirbelbrüchen verringern können, sind
Letztere haben eine Zulassung für die postmenopausale Osteoporose und werden in der Regel zweimal jährlich subkutan (unter die Haut) gespritzt.6 Da auch diese spezifischen Osteoporose-Medikamente nicht gänzlich frei von Neben- und Wechselwirkungen sind, sollte deren Einsatz immer in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.