Neue Therapie bei Osteoporose ausprobieren | osteoporose.de

Mit der Behandlung unzufrieden? Es gibt immer wieder neue Therapien gegen Osteoporose

Meist wird eine medikamentöse Osteoporose-Behandlung über drei bis fünf Jahre fortgeführt, danach ist eine Neubeurteilung der Medikation durch den behandelnden Arzt vorgesehen.1 Eine lange Zeit, wenn die Arzneien beispielsweise zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Das ist einer der Gründe, weshalb nach rund einem Jahr die Hälfte der Patienten ihre Therapie abbricht.2 Dranbleiben lohnt sich aber, denn eine konsequente medikamentöse Behandlung verringert nachweislich das Knochenbruchrisiko. Außerdem kommen immer wieder neue Medikamente gegen Osteoporose auf den Markt.

Warum brechen so viele Patienten ihre Behandlung ab?

Niemand nimmt gerne jahrelang Medikamente ein. Bei Osteoporose ist die Anzahl an Patienten, die Ihre Therapie abbrechen, jedoch besonders hoch. Bevor Sie allerdings eigenmächtig Medikamente absetzen, fragen Sie Ihren Arzt besser nach neuen Therapieoptionen bei Osteoporose. Häufige Gründe für einen Therapieabbruch sind:
  • Osteoporose ist ein schleichender Prozess, der sich nicht sofort durch Symptome bemerkbar macht. Deshalb fällt es vielen Patienten schwer, regelmäßig Medikamente einzunehmen, obwohl Sie gar keine direkten Beschwerden haben.
  • Auch bei fortgeschrittener Osteoporose, die mit Schmerzen verbunden ist, lindern die Osteoporose-Medikamente diese in der Regel nicht. Hier ist eine zusätzliche Schmerztherapie erforderlich.
  • Die Einnahme mancher Medikamente wird als umständlich empfunden – beispielsweise muss sie bisweilen in aufrechter Haltung mindestens 30 Minuten vor der Nahrungsaufnahme erfolgen – eine Besonderheit, welche mit den alltäglichen Gewohnheiten oft nicht zusammenpasst.
  • Manche Medikamente verursachen unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Allergien.
Betroffene sollten sich jedoch vor Augen halten, dass die Wirkung spezifischer Medikamente gegen Osteoporose darauf abzielt, Knochenbrüche und daraus resultierende Folgen wie Bettlägerigkeit oder seelische Beschwerden zu verhindern. Das eigenmächtige Abbrechen einer Therapie erhöht jedoch das Risiko dieser psychosozialen Auswirkungen deutlich. Sein Sie deshalb geduldig und nehmen Sie die Medikamente nach Anweisung Ihres Arztes ein.
Frau denkt darüber nach, eine neue Osteoporose-Therapie anzutreten

Mit dem Arzt über eine neue Osteoporose-Therapie sprechen

Natürlich müssen Sie als Patient unerwünschte Nebenwirkungen oder auftretende Schmerzen nicht einfach hinnehmen, nur weil Sie bereits ein Osteoporose-Arzneimittel einnehmen. Eventuell gibt es eine Alternative oder ein neues Medikament gegen Osteoporose, welches besser zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt? Scheuen Sie den Gang zum Osteologen nicht und sprechen Sie dabei eventuell über folgende Punkte:
  • Kommt eine andere Darreichungsform infrage? Möglich sind unter anderem – je nach Wirkstoffklasse – Wochentablette, Monatstablette, Viertel- oder Halbjahresspritze oder sogar eine Jahresinfusion.
  • Selten sind Medikamente gegen Osteoporose unwirksam. Gibt es hierfür jedoch Indizien, können Sie zusammen über einen Wechsel der Wirkstoffklasse, zum Beispiel – von einem knochenaufbauenden zu einem knochenabbau-hemmenden Präparat – beratschlagen.
  • Planen Sie gemeinsam Strategien zum Schmerzmanagement: Krankengymnastik, Psychotherapie, Techniken zum Stressabbau oder körperliche Aktivitäten können Ihre Therapie gegen die begleitenden Schmerzen bereichern.
  • Gibt es neue Rahmenbedingungen in der Osteoporose-Therapie, die Ihre Möglichkeiten zur Rehabilitation betreffen?
  • Ist eine erneute Knochendichtemessung schon vor Ablauf der üblichen 2-Jahres-Frist zur Kontrolle möglich?3 Ein stabiles Messergebnis kann sich positiv auf Ihre Motivation auswirken, die Osteoporose-Medikamente einzunehmen.
Diese Anregungen sollen Ihnen Mut machen, die Therapie geduldig, regelmäßig und aktiv weiterzuführen, auch wenn sich die Erkrankung gerade nicht bemerkbar macht. Der Weg zum richtigen Medikament ist nicht immer einfach – er lohnt sich jedoch, da dadurch neuen Knochenbrüchen wirksam vorgebeugt werden kann.

Video: Die richtige Behandlung zählt

Damit die Lebensqualität möglichst wenig unter der Osteoporose leidet, ist es besonders wichtig, rechtzeitig die Diagnose zu stellen und geeignete Therapiemaßnahmen einzuleiten. Wer der Erkrankung also früh Paroli bietet, hat daher die Chance, Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten zu verringern. Wir haben dazu Deutschlands Osteoporose-Experten befragt.

Neue Medikamente gegen Osteoporose in Sicht

Sie nehmen bereits gängige Osteoporose-Medikamente ein und erleiden dennoch Knochenbrüche? Verlieren Sie nicht den Mut. Die gute Nachricht ist: Zahlreiche neue Medikamente gegen Osteoporose werden derzeit getestet.
  • So wird unter anderem daran geforscht, wie Gehirn und Rückenmark das Knochengewebe steuern und wie sich dieser Prozess mit Medikamenten positiv beeinflussen lässt.
  • Außerdem sollen bei neuen Therapien gegen Osteoporose stärker nur die knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) gefördert, beziehungsweise die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) gehemmt werden. Bislang bewirkte eine Aktivierung der Osteoblasten gleichzeitig eine unerwünschte Aktivierung der Osteoklasten und umgekehrt.4
Auch die Medizintechnik entwickelt sich fort und bietet neue Therapien gegen Osteoporose. Eine Standardbehandlung bei der Versorgung von Wirbelkörperbrüchen sah bislang festgeschraubte Metallimplantate in der Wirbelsäule vor. Durch sie kann die Beweglichkeit der Wirbelsäule jedoch stark eingeschränkt sein. Forscher experimentieren heute bereits mit Wirbelkörpern aus dem 3D-Drucker, die individuell für jeden Patienten maßgeschneidert werden – für mehr Lebensqualität.5 Ebenfalls eine Verbesserung für Betroffene bietet das Operationsverfahren der Kyphoplastie – hierbei wird ein eingebrochener Wirbelkörper minimal-invasiv, also besonders schonend, stabilisiert. Wo der Knochen eingesunken ist, spritzt der Arzt ein spezielles Knochenzement ein. Durch das Verfahren der Kyphoplastie können die Schmerzen bei einem Wirbelbruch deutlich gelindert werden.


  1. Bartl, Reiner: Osteoporose. Prävention, Diagnostik, Therapie, Stuttgart 2011, 120.
  2. Aktion gesunde Knochen: Osteoporose. Therapiedauer und Therapietreue, Abgerufen unter http://www.aktiongesundeknochen.at/therapie/osteoporose-therapiedauer-und-therapietreue.html, (Stand: 15.11.17).
  3. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014, S. 35.
  4. Bartl, Reiner: Osteoporose. Prävention, Diagnostik, Therapie, Stuttgart 2011, S.179.
  5. Netzwerk-Osteoporose e.V. Organisation für Patientenkompetenz: Gedruckte Knochen auf der Hannover Messe 2015, Abgerufen unter: http://www.netzwerk-osteoporose.de/images/stories/Aktuelles/2015/Maerz/1_-_25.03.2015_Gedruckte_Knochen_auf_der_Hannovermesse_2015.pdf (Stand: 16.11.17).

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