Osteoporotische Frakturen: Wirbelbruch & Co. | osteoporose.de

Die osteoporotische Fraktur: Symptom der Osteoporose

Ein plötzlicher Hustenanfall oder das Tragen einer Einkaufstüte – bei Osteoporose-Patienten können harmlose Anlässe zu einem Wirbelbruch oder anderen Spontanfrakturen führen. Nicht immer jedoch macht sich ein Knochenbruch dann durch starke, akute Schmerzen bemerkbar, manchmal kommt eine osteoporotische Fraktur, also ein Knochenbruch durch Osteoporose, auch auf leisen Sohlen daher: Ein Ermüdungsbruch entsteht langsam, Betroffene bemerken ihn oft nicht einmal. Wir geben einen Überblick.

Wie kommt es zur osteoporotischen Fraktur?

Jährlich treten etwa 350.000 Knochenbrüche durch Osteoporose in Deutschland auf.1 Ein Knochenbruch ohne auslösendes Ereignis (Trauma), wie er bei Osteoporose vorkommen kann, heißt Spontanfraktur. Das größte Risiko eines Knochenbruchs herrscht bei folgenden Knochen:
  • Wirbelkörper
  • Oberschenkelknochen, vorwiegend hüftgelenksnah
  • Ober- und Unterarmknochen
  • Becken
  • Kreuzbein
  • Rippen
  • Brustbein
Warum es bei Osteoporose so häufig zu Knochenbrüchen und Spontanfrakturen kommt, hat mit der verminderten Knochendichte zu tun: Durch die Osteoporose ist das natürliche Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau der Knochen verschoben. Dadurch, dass sich das Gleichgewicht immer weiter auf die Seite des Knochenabbaus verschiebt, wird der Knochen von innen heraus immer poröser und dünner. Neben einer verminderten Knochendichte spielen als Gründe für eine osteoporotische Fraktur aber noch weitere Faktoren eine Rolle – beispielsweise, wie effektiv bestimmte Mineralien in die Knochen eingelagert werden oder wie gut der Körper kleine Schäden im Knochengewebe reparieren kann.

       
           
                             
       
   

Mikroskopisch kleine Brüche: Der Ermüdungsbruch

Nicht immer sind Knochenbrüche mit einem einzigen, schmerzhaften Ereignis verknüpft. Beim sogenannten Ermüdungsbruch bricht der Knochen durch wiederholte Belastungen. Die daraus entstehenden Mikro-Frakturen im Knochengewebe können teilweise nur ungenügend vom Knochen selbst repariert werden und schwächen diesen, auch wenn es so scheint, als ob sie zunächst keine größeren Auswirkungen haben.
Eindrückliches Beispiel ist der Ermüdungsbruch am Fuß, wie er häufig bei Marathonläufern oder Profifußballern vorkommt. Da ein Ermüdungsbruch am Fuß in der Regel durch eine übermäßige sportliche Belastung entsteht, heißt er auch Stressfraktur. Die andere Variante des Ermüdungsbruchs, die bei Osteoporose anzutreffen ist, wird Insuffizienzfraktur genannt. Hierbei ist der Knochen, oft der Beckenring, durch den Knochenschwund vorgeschädigt und gibt deswegen leichter nach.

Wirbelbruch bei Osteoporose: Fast 50 Prozent der osteoporotischen Frakturen

Fast die Hälfte der osteoporotischen Frakturen entfällt auf die Wirbelkörper, die das Grundgerüst der Wirbelsäule bilden. Der Wirbelkörper an sich ist zylinderförmig und besitzt je eine Boden- und Deckplatte, die beide an die Bandscheiben angrenzen. Von einem Wirbelbruch bei Osteoporose spricht man dann, wenn die Vorderkante oder die Deck- beziehungsweise Bodenplatte eines Wirbels um mindestens 20 Prozent einbricht.2 Häufig ist ein solcher Wirbelbruch ein erstes Anzeichen von Osteoporose. Je nachdem, wo der Wirbel eingebrochen ist, ergeben sich drei Bruchformen:
  • Beim sogenannten Fischwirbel gibt die Mitte der Deck- oder Bodenplatte nach, der Wirbel ist also in der Mitte flacher als an den Rändern.
  • Beim Keilwirbel ist die Vorderkante des Wirbelkörpers deutlich flacher als die Hinterkante.
  • Ein Bruch des gesamten Wirbelkörpers wird als Plattwirbel bezeichnet.
Am häufigsten tritt ein Wirbelbruch bei Osteoporose am siebten Brustwirbelkörper oder in den Bereichen zwischen dem elften Brustwirbelkörper und dem ersten Lendenwirbel auf. Ein Wirbelbruch bei Osteoporose führt in der Folge fast immer zu Veränderungen der Haltung, Lungenproblemen, Schmerzen und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität. Wenn erst einmal ein Wirbelkörper gebrochen ist, ist zudem das Risiko, einen weiteren Wirbelbruch zu erleiden, vier- bis fünfmal erhöht.3
Umso wichtiger ist es daher, einen Wirbelkörperbruch oder auch andere Brüche als Folge der Osteoporose zu erkennen und einen spezialisierten Arzt (Osteologen) aufzusuchen. Als Maßnahme nach einer osteoporotischen Fraktur an der Wirbelsäule können Sie sich, nach Absprache mit dem behandelnden Arzt, mehrmals am Tag flach auf den Rücken legen und Ihre Beine erhöht auf einem Stuhl ablegen. Diese sogenannte Stufenlagerung entlastet die Bruchstelle sowie die Wirbelgelenke und trägt zu einer Linderung der Schmerzen bei.

  1. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014, S. 106.
  2. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014, S. 110.
  3. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014, S. 106.

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