Risikofaktoren für Osteoporose im Überblick | osteoporose.de

Risikofaktoren der Osteoporose erkennen

Einige Risikofaktoren, die Osteoporose begünstigen, können wir beeinflussen, indem wir unseren Lebensstil anpassen. Andere wiederum lassen sich nicht verändern. Dennoch lohnt es sich auch in diesem Falle, sich intensiv mit den Risikofaktoren auseinanderzusetzen, um sie rechtzeitig zu erkennen und soweit wie möglich abzustellen. Denn mit zunehmender Zahl der Risikofaktoren kann auch die Wahrscheinlichkeit, an Osteoporose zu erkranken, deutlich ansteigen.

Beeinflussbare Faktoren: Werden Sie aktiv!

Wenn Sie über die Risikofaktoren der Osteoporose Bescheid wissen, ihnen entgegenwirken oder sie nach Möglichkeit ganz vermeiden, können Sie Ihren Knochen viel Gutes tun.

Bewegungsmangel

Immobilität ist ein großer Risikofaktor für Osteoporose. Besonders gefährdet sind ältere, womöglich bettlägerige Personen und allgemein Menschen mit wenig Bewegung. Um der Osteoporose vorzubeugen sollten Sie sich, wenn gesundheitlich nichts dagegen spricht, viel bewegen – am besten an der frischen Luft. Muskeltraining regt die Knochenbildung an und hilft, Knochen stark zu halten. Besonders Ausdauersportarten wie Gehen, Laufen oder Wandern sind dabei sehr förderlich.

Kaffee, Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum

Rauchen verdoppelt das Risiko, an Osteoporose zu erkranken.1 Die genauen Zusammenhänge zwischen Nikotinkonsum und Osteoporose sind bislang allerdings noch nicht gänzlich geklärt. Möglicherweise verantwortlich sind bestimmte, vermehrt bei Rauchern vorkommende Proteine, die die Produktion von knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) ankurbeln.
Was bei Frauen noch hinzukommt: Nikotin hemmt die Produktion des Sexualhormons Östrogen, das den Knochenabbau hemmt. Auch Alkohol ist ein Risikofaktor für Osteoporose. Alles, was über 30 Milligramm reinen Alkohol täglich hinausgeht, hat negativen Einfluss auf die Knochen.2 Diese Menge ist beispielsweise in einem Viertelliter Wein oder einem halben Liter Bier enthalten. Wer aktiv etwas für seine Knochen tun möchte, sollte außerdem auf zu viel Kaffee verzichten: Mehr als vier Tassen Kaffee täglich erhöhen das Osteoporose-Risiko.3

Untergewicht

Untergewichtige Menschen haben eine geringere Knochendichte als normalgewichtige: Häufig fehlen für den Knochenstoffwechsel wichtige Nährstoffe wie Kalzium.
Doch wann spricht man überhaupt von Untergewicht? Laut den Richtlinien des Dachverbandes Osteologie e.V. (DVO) gilt ein Body-Mass-Index (BMI) von unter 20 kg/m2 als Risikofaktor für Osteoporose. Die Berechnungsformel lautet: BMI = Körpergewicht: (Körpergröße in m)2.
Doch bitte beachten Sie: Übergewicht führt im Umkehrschluss nicht zu einer erhöhten Knochendichte. Das heißt also, dass bewusst übergewichtig zu werden, der falsche Weg wäre, einer Osteoporose vorzubeugen. Besteht bereits eine Osteoporose, begünstigt Übergewicht sogar eine Verformung der Wirbelsäule und die Abnutzung der Gelenke.

Medikamente

Auch Medikamente können als Nebenwirkung den Knochenabbau beschleunigen, dazu zählen unter anderem:
  • bestimmte Medikamente, die beispielsweise Patienten mit schweren Verläufen von Allergien, Asthma, rheumatischen Krankheiten oder Immunerkrankungen verschrieben werden,
  • Blutverdünner
  • Antiepileptika
  • Antidepressiva
  • Medikamente gegen Magenübersäuerung
Auch Medikamente zur Hormonentzugstherapie bei Krebserkrankungen (Prostata, Brustkrebs) können einen Risikofaktor für Osteoporose darstellen.

Erhöhtes Osteoporose-Risiko durch Antibabypille?

Die Antibabypille steht immer wieder im Verdacht, Osteoporose zu begünstigen. Tatsächlich kann die jahrelange Einnahme der Pille zu Nebenwirkungen führen, welche auch die Knochen betreffen können. Verantwortlich dafür sind bestimmte, in der Pille enthaltene Hormone (zum Beispiel Gestagene). Mädchen und junge Frauen zwischen 14 und 18 Jahren, die auf die Pille verzichten und somit keinen möglichen Nebenwirkungen durch Gestagene ausgesetzt sind, haben innerhalb eines Jahres einen Knochendichtezuwachs von zwei bis vier Prozent. Bei Frauen, die die Pille einnehmen, reduziert sich der so wichtige Knochenaufbau um die Hälfte.

Ab 29 Jahren überwiegt
der Knochenabbau

Nicht beeinflussbare Faktoren

Daneben gibt es auch Faktoren, die wir selbst nicht beeinflussen können. Trotzdem ist es wichtig, diese Einflüsse im Auge zu behalten und im Gespräch mit dem Arzt zu erwähnen.

Das Lebensalter

Bei Kindern und Jugendlichen überwiegt der Knochenaufbau. Im jungen Erwachsenenalter ist die maximale Knochendichte, die sogenannte Peak Bone Mass, erreicht.5 Doch bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt der unvermeidliche Substanzverlust und der Knochenabbau überwiegt.6 Mit zunehmendem Alter steigt auch die Gefahr von durch Osteoporose bedingten Knochenbrüchen. Das Risiko beträgt nach dem 50. Lebensalter bei Frauen 40 Prozent und bei Männern 13 Prozent.7 Daher ist es von Vorteil, in jungen Jahren durch gesunde Ernährung und viel Bewegung eine hohe Knochendichte aufzubauen, um, ab der Zeit des Knochenabbaus, auf dieses „Polster“ zurückgreifen zu können.

Familiäre Belastung: Osteoporose ist vererbbar

Auch genetische Faktoren haben Einfluss auf die maximale Knochendichte sowie die Intensität des späteren Knochenverlusts. Bisher gilt als verlässlichster Anhaltspunkt, ob die Osteoporose in Ihrem Fall vererbbar sein könnte daher der Fakt, ob bereits eines oder beide Elternteile einen Bruch des Oberschenkelknochens erlitten haben.8

Hormonelle Veränderungen – nicht nur bei Frauen

Bei Frauen kommt ein weiterer Osteoporose-Risikofaktor hinzu, der nicht zu beeinflussen ist: Der veränderte Hormonspiegel während und nach den Wechseljahren. In diesem Zeitraum produziert der Körper immer weniger Östrogen, das dem Knochenabbau entgegenwirkt. Auch Frauen, die sich einer operativen Gebärmutter- oder Eierstockentfernung unterziehen mussten, leiden unter einem Östrogenmangel. Beide Gruppen sind besonders gefährdet, an Osteoporose zu erkranken.
Und doch ist Osteoporose keine reine Frauenkrankheit – sie betrifft beide Geschlechter: Jeder fünfte Mann, der über 50 Jahre alt ist, erkrankt an Osteoporose.9 Auch hier kann ein Mangel an Sexualhormonen eine mögliche Ursache sein, welche die Knochendichte verringert.10

Schwangerschaft und Stillzeit

Kalzium ist ein wichtiges Mineral, das knochenstärkend wirkt und zu 99 Prozent in den Knochen eingelagert wird.11 Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit geht sehr viel körpereigenes Kalzium vom mütterlichen Skelett auf das Baby über. Deshalb ist es wichtig, bereits zu Beginn der Schwangerschaft einer Osteoporose vorzubeugen, zum Beispiel mit einer kalziumreichen Ernährung.

Grund- und Begleiterkrankungen

Um einzuschätzen, wie hoch das individuelle Osteoporose-Risiko ist, müssen auch Vorerkrankungen in die Beurteilung einfließen. Bei einer Osteoporose, die Folge einer sogenannten Grunderkrankung ist, sprechen Mediziner von einer sekundären Osteoporose.
Zu den Erkrankungen, die eine Osteoporose begünstigen können, zählen beispielsweise:
  • Überfunktion der Schilddrüse oder Nebenschilddrüse
  • Diabetes Mellitus Typ 1 und Typ 2
  • Rheumatoide Arthritis (chronisch entzündete Gelenke)
  • Entfernung des Magens (teilweise oder komplett)
  • Magersucht
  • Epilepsie und damit einhergehend die Einnahme von Antiepileptika
  • Herzinsuffizienz
Wenn der Verdacht auf Osteoporose besteht und Sie an einer der Erkrankungen leiden, sollten Sie das im Arztgespräch mitteilen. Vielen Patienten ist nicht bewusst, dass die Krankheit oder die damit verbundene Einnahme von Medikamenten negative Effekte auf die Knochen haben könnte.
Wir raten Ihnen generell: Wenn einer oder mehrere der genannten Risikofaktoren für Osteoporose auf Sie zutreffen, sollten Sie mit Ihrem Arzt über Ihr Osteoporose-Risiko sprechen.


  1. El Masry, Chaled J.; Ruf, Kathrin: Osteoporose: Vorbeugen und ganzheitlich behandeln, München 2013, S. 32.
  2. Brückle Dr., Wolfgang: Osteoporose. Stabil durchs Leben, Stuttgart 2014, S. 84.
  3. Bartl, Reiner: Osteoporose: Prävention, Diagnostik, Therapie, 42011, Stuttgart : Thieme, S. 52.
  4. Huber, Marion: Orale Kontrazeptiva: Fraktur als Spätfolge?, in: aerztezeitung.at vom 25.02.2011; Abgerufen unter: http://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2011/oeaez-4-25022011/orale-kontrazeptiva-pille-frakturrisiko-oestrogensuppression.html (Stand: 17.11.2017)
  5. International Osteoporosis Foundation; Abgerufen unter: www.iofbonehealth.org/preventing-osteoporosis (Stand: 06.06.2016)
  6. El Masry, Chaled J.; Ruf, Kathrin: Osteoporose: Vorbeugen und ganzheitlich behandeln, München 2013, S. 27.
  7. Bartl, Reiner: Osteoporose: Prävention, Diagnostik, Therapie, 42011, Stuttgart : Thieme, S. 194.
  8. Bartl, Reiner: Osteoporose: Prävention, Diagnostik, Therapie, 42011, Stuttgart : Thieme, S. 49.
  9. Pharmazeutische Zeitung; abgerufen unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=60823 (Stand: 17.11.2017).
  10. Gräfe, Kerstin A.: Außen hart, innen weich: Osteoporose bei Männern, in: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 12/2007; Abgerufen unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=2801 (Stand: 17.11.2017)
  11. Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V.; abgerufen unter: http://www.osd-ev.org/osteoporose-therapie/osteoporose-ernaehrung/calcium/; (Stand: 17.11.2017)
Mann beim Arzt zur Osteoporose Untersuchung

Diagnose

Der Arzt kann einer Osteoporose früh auf die Schliche kommen.

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Behandlung

Die Therapie soll den Knochenabbau hemmen und vor Brüchen schützen.

Mann sucht an seinem Laptop nach einem Osteoporose-Risikotest

Knochendichte

Dank ihrer Messung kann Osteoporose frühzeitig erkannt werden.

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